Wie gehe ich die Planung einer Kanutour an?
Was will ich, bzw. die Gruppe?
Als erstes muss ich natürlich wissen, was ich, bzw. die Gruppe für Vorstellungen im Kopf hat. Handelt es sich um eine Familientour mit kleineren Kindern muss ich andere Maßstäbe anlegen, als wenn ich eine Actiontour mit meinen Arbeitskollegen machen möchte.
Stelle ich mir ruhigere Flussetappen mit Spielstellen für Kinder vor, oder soll es richtig „spritzig“ werden? Wie schätze ich meine eigenen Fähigkeiten und die der Gruppe ein?
Die Dauer der Kanutour
Wie lange möchte ich unterwegs sein? Von der Halbtagesfahrt bis zur großen Ferienfahrt von 7 Tagen oder mehr ist vieles möglich.
Die Dauer einer Kanutour hängt von vielen Faktoren ab. Natürlich von der gewählten Streckenlänge in km, von der Art des Flusses (Wildfluss, Kleinfluss, Großfluss, gestaute Abschnitte), vom Schwierigkeitsgrad des Flusses, vom Wasserstand (Niedrigwasser oder Hochwasser), vom Wind, von der Anzahl der Hindernisse (Umtragestellen oder zu besichtigende Stellen), vom Könnensstand der Paddler, von der körperlichen Verfassung (Tagesform), davon, ob man als einzelner oder als Gruppe unterwegs ist (Gruppe bremst), von der Zusammensetzung der Gruppe, etc.
Als Faustregel für den Regen kann man für eine Halbtagestour von 10 km eine reine Paddelzeit von 2,5 Stunden einplanen. Als Tagesetappe ist eine Strecke von 20-25 km anzusehen, für die etwa 4-6 Stunden einzuplanen sind. Zeiten für das geplante Picknick oder die Einkehr im Biergarten kommen dazu. Außerdem dauert die Materialausgabe mit Einweisung am Anfang der Tour auch mindestens eine halbe Stunde. Ebenfalls muss eventuell die Zeit für die Rückkehr zum Startpunkt/zum Fahrzeug/zur Unterkunft einkalkuliert werden.
Möchte ich eine längere Strecke machen, dann ist das schon sehr sportlich. Und gerade auf langen Tagesetappen wie zwischen Regen und Viechtach, auf denen noch 4 Wehre auf bis zu 600 m Länge, teilweise quer durch das trockene Flussbett umtragen werden müssen, haben sich schon einige zeitlich verschätzt.
Bei Mehrtagestouren: Camping oder feste Unterkunft?
Im gesamten Verlauf des Regen gibt es, auf die Tagesabschnitte abgestimmt, schöne Camping- oder Zeltplätze direkt am Fluss. Auf manchen ist, sogar in der Hauptsaison, aufgrund der Größe des Platzes keine Vorreservierung erforderlich (Zeltplätze in Cham, Roding, Ramspau), auf den Campingplätzen in Regen, Viechtach, Blaibach, Nittenau werden Einzelpaddler sicherlich meist noch einen Platz finden, Gruppen sollten aber, gerade in der Hauptsaison vorher reservieren.
Das wilde Zelten ist im gesamten Verlauf des Regen verboten und ist, da man sich in einer schützenswerten Landschaft aufhält, absolut inakzeptabel. Wenn man nicht auf einen der offiziellen Zeltplätze gehen möchte, kann man vor der Tour noch versuchen, einen Landwirt oder Grundeigentümer am Regen ausfindig zu machen, der einem das Zelten auf seiner Wiese am Fluss gestattet. Das geht aber nur im Vorfeld vor Ort und nicht am Paddeltag abends um 19:00 Uhr.
Selbstverständlich gibt es in den meisten Ortschaften am Regen auch Gasthöfe und Pensionen in Flussnähe, bei manchen ist sogar die Kombination möglich, dass ein Teil der Gruppe im Haus nächtigt und die anderen auf der Wiese hinter der Pension zelten dürfen. Und morgens/abends sitzt man zusammen in der Gaststube am Tisch.
Mit welchem Kanu möchte ich unterwegs sein?
Wenn man Kanu sagt, ist das der Oberbegriff für alle Bootstypen, die mit einem Paddel fortbewegt werden und somit immer richtig.
Genauso, wie „Auto“ sowohl bei LKW’s, als auch bei PKW’s richtig ist.
Paddel sind – im Gegensatz zu Rudern – nicht an dem Boot befestigt, sondern werden nur mit den Händen und Armen geführt.
Zur näheren Unterscheidung bei den Kanus gibt es dann zwei große Kategorien zur Einteilung: Kajaks und Canadier.
Kajak oder Canadier?
Aha! Jetzt bin ich so schlau wie vorher. Und was von beidem soll ich nun für meine Kanutour nehmen?
Antwort: Das ist eine Frage der Philosophie 🙂 .
Diplomatisch ausgedrückt: Anhänger der einen oder anderen Bootsform stehen im freundschaftlichen Diskurs und erläutern gerne in geselliger Runde (sehr gerne auch am Lagerfeuer mit Alkoholeinfluss) die Vorzüge und Nachteile der jeweiligen Bootstypen 🙂 . Das kann dann auch mal länger dauern.
Es gibt darauf keine richtige oder falsche Antwort, sondern nur Empfehlungen aufgrund der Vorteile und Nachteile der beiden Kanutypen.
Canadier
Das sind die klassischen „Indianerboote“, aus den Indianerfilmen bekannt, die meist oben komplett offen sind und im Knien oder Sitzen, meist mit einem Stechpaddel, gepaddelt werden. Es gibt dabei Wandercanadier für 2-5 Personen, die zwischen 4,5 m und 5,5 m lang sind, aber auch ganz kompakte Canadier für 1 Person, die für Wildwasser gedacht sind.
Kajaks
Das sind die klassischen „Eskimoboote“, die meist ein geschlossenes Oberdeck haben, immer im Sitzen und immer mit einem Doppelpaddel gepaddelt werden.
Meistens sind die Canadier, besonders die Wandercanadier, besser zum Gepäcktransport geeignet, also die LKW’s auf eher ruhigen bis mittelschweren Flussabschnitten.
Die Kajaks sind, durch das meist geschlossene Oberdeck mit Spritzdecke, und die bessere Wendigkeit auch auf schwierigeren Flussabschnitten, bis hin zum schwersten Wildwasser zu Hause, haben aber meist viel weniger Stauraum für die mitzuführende Ausrüstung.
Moderne Wildwasserkajaks sind meist nur ca. 2,5 m lang oder kürzer und sehr wendig.
Die längeren Wanderkajaks sind dagegen bis zu 4 m lang und haben meist 2-3 Luken mit Deckeln im Oberdeck, durch die man das Gepäck in wasserdichten Stauräumen unterbringen kann. Wanderkajaks haben meist sogar eine Steueranlage mit Ruder, welches mit den Füßen über Pedale und Seilzüge betätigt wird.
Spaß machen tun beide Kanutypen, auf den meisten Abschnitten des Regens ist der Canadier für den Urlaubspaddler die richtige Wahl. Bei Canadiern fühlt sich der Paddler durch die fehlende Spritzdecke und das nach oben offene Boot nicht so eingeengt.
Was brauche ich an weiterer Ausrüstung?
Paddel, Schwimmwesten, Packtonnen oder Packsäcke, Helme, Bootswagen und einlaminierte Karten des Flußabschnitts sind immer in der Kanumiete enthalten und werden durch uns bei der Einweisung mit ausgegeben.
Du benötigst für Dich sportliche Kleidung, diese sollte auch nass werden dürfen. Je nach Wetter eine kurze Hose oder eine Hose, die man hochkrempeln kann, Wechselkleidung zum Mitnehmen im Packsack im Kanu, passende Schuhe, am besten alte Turnschuhe oder Trekkingsandalen (siehe in der Ausrüstungsliste), Verpflegung und Getränke, bei Mehrtagestouren natürlich die Campingausrüstung.
Brillenträger sollten ein Brillenband mitnehmen, Kontaktlinsenträger Ersatzlinsen, am besten Tageslinsen.
Wie finde ich den für mich geeigneten Flussabschnitt auf dem Regen?
Nachdem man für sich selbst oder für die Paddelgruppe herausgefunden hat, was man möchte, stellt sich die Frage, welcher der vielen Flussabschnitte auf dem Regen passend ist? Hier sind unsere Vorschläge dazu, mit ansteigendem Schwierigkeitsgrad:
Halbtagestour auf See zum Eingewöhnen
Halbtagestour für Familien mit kleinen oder größeren Kindern
Tagestour für Familien mit kleinen oder größeren Kindern
Sportliche Halbtagestour mit leichtem Wildwasser auf kurzer Strecke
Gumpenried bis Viechtach-Schnitzmühle